Jeden Monat wollen wir in den Gottesdiensten unserer GdG Blankenheim/Dahlem ein anderes neues Lied aus dem Gotteslob einüben aufdass unser "Liederschatz" an bekannten Lieder in den Gemeinden erweitert werden kann.
Auf dieser Seite finden Sie die jeweiligen "Monatslieder" inklusive eines beschreibenden Textes sowie einer Aufnahme mit Hilfe derer Sie das Monatslied auch bei sich zu Hause üben und singen können.
Viel Spass damit!
Immer wieder tauchte im letzten halben Jahr ein neues Lied des Monats in unseren Gottesdiensten auf. Sechs neue Lieder wurden somit von Juni bis Dezember an allen Orten gesungen und geübt. Nun gibt es eine kurze Verschnaufpause. Alle Monatslieder sind nach wie vor auf unserer Homepage zu finden und dürfen gerne weiter gehört und laut oder leise mitgesungen werden bis es dann ab Juni wieder eine Fortsetzung mit sechs neuen Liedern geben wird. Geben Sie mir gerne eine Rückmeldung - welche Lieder haben Ihnen besonders gefallen? Welches Lied würden Sie sich einmal als Monatslied wünschen?
Christina Kothen
E-Mail: kirchenmusik@gdg-blankenheim-dahlem.de
Das Lied greift in seiner 2. bis 8. Strophe die O-Antiphonen auf, die mindestens seit dem 7. Jahrhundert gebetet werden. In den Heiligen Messen wird in der Zeit vom 17. bis 23. Dezember jeweils eine O-Antiphon im Ruf vor dem Evangelium gesungen. Darin wird in Bildern, die dem Alten Testament entnommen sind, der Messias um sein Kommen angefleht. Die sieben O-Antiphonen lauten: O Weisheit (17.12.), O Adonai (18.12.), O Spross aus Isais Wurzel (19.12.), O Schlüssel Davids (20.12.), O Morgenstern (21.12.), O König aller Völker (22.12.) und O Immanuel (23.12.).
Die verwendeten alttestamentlichen Bilder sind für uns heute, die wir zum großen Teil den Kontakt zur jüdischen Tradition verloren haben, nicht mehr so leicht zugänglich. Trotzdem ist auch heute noch die tiefe Sehnsucht spürbar, die aus diesen Anrufungen und den damit verknüpften Bitten spricht. Diese Sehnsucht wird nicht laut herausgeschrieen, sondern jeweils mit einem tiefen Seufzen, dem „Oh“ eingeleitet. Dadurch erhalten sie einen ruhigen, fast meditativen Charakter. Die O-Antiphonen werden im Lied Nr. 222 mit der einleitenden 1. und der abschließenden 9. Strophe im Licht der christlichen Hoffnung gedeutet. Der Kehrvers „Freu dich, freu dich o Israel“ bringt zum Ausdruck, dass die Erfüllung der Sehnsucht bereits für die nahe Zukunft erwartet wird, sodass die Sehnsucht sich bereits in Vorfreude verwandelt.
Das von Gregor Linßen komponierte und getextete Lied „Ein Licht in dir geborgen“ ist ein Lied wie eine Übergangsjacke, perfekt für diese wechselhafte Zeit im Jahr. Der Text spielt mit den Gegensätzen, die gerade auch den Monat November prägen: Die erste Strophe beginnt mit den Worten „Ein Funke aus Stein geschlagen“ – Ja, es ist uraltes Wissen, dass kalte Steine und wärmendes Feuer sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern dass das eine das andere erzeugen kann. Im November wärmen wir uns besonders gerne am „Feuer in kalter Nacht“, vor allem bei den Feiern zu Sankt Martin. Weitere Gegensatzpaare in diesem Lied sind Glut und Wasser, Strahl und Wolken, lachende Augen und blinde Wut, Kraft und tiefe Not, Nacht und Morgen, Angst und Kraft zum Neubeginn.
Das Lied will Hoffnung machen, dass jede Not in sich schon den Schlüssel zur Lösung des Problems beinhaltet. Der November, der von vielen Menschen als besonders trister Monat erlebt wird, weil das Wetter kalt und die Landschaft kahl wird, regt zum Nachdenken über den Tod an. Das spiegeln besonders die Feiertage Allerheiligen und Allerseelen sowie der Volkstrauertag. Doch so wie Christen glauben, dass der Tod der Anfang der Auferstehung ist, so beginnt am letzten Novemberwochenende auch schon das neue Kirchenjahr mit dem ersten Advent, mit dem Warten auf das Fest der Geburt Jesu, mit der ersten Kerze auf dem Adventskranz. (Kerzen-) Funke und (Grab-) Stein, der November kann beides. „Ein Licht in dir geborgen“ ist ein Lied, das beide Seiten des Novembers miteinander verbindet.
Im Rosenkranzmonat Oktober werden wieder verstärkt Marienlieder gesungen. Neben den beliebten Evergreens wie „Segne du, Maria“ oder „Wunderschön Prächtige“ gibt es da noch einige halbvergessene alte Schätze zu entdecken. Eine dieser Wiederentdeckungen ist unser Monatslied „Ave Maria zart“, das eher selten gesungen wird, obwohl es sogar im Hauptteil des Gotteslobs steht. Geschrieben und komponiert wurde dieses Lied im 17. Jahrhundert von dem böhmischen Kirchenmusiker Johann Georg Franz Braun, der Mitglied in einer von Jesuiten geleiteten marianischen Bruderschaft war.
Der Liedtext orientiert sich stark am wichtigsten Mariengebet, dem „Gegrüßet seist du Maria“, dessen erste Hälfte wiederum aus Bibelzitaten zusammengesetzt ist: Aus den Worten des Engels Gabriel „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ (Lk 1,28) und aus den Worten Elisabeths „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ (Lk 1,42) Die erste Strophe des Liedes erinnert an den Gruß des Engels, die zweite und dritte Strophe heben die heilsgeschichtliche Bedeutung der Geburt Jesu hervor („der unser Retter ist / aus aller Sünd und allem Schaden“) und die vierte Strophe schließlich ist an den Abschluss des „Gegrüßet seist du Maria“ angelehnt, indem Maria um ihre Fürsprache gebeten wird. So ist dieses Lied, das ursprünglich einmal als Adventslied abgedruckt wurde, auch ein sehr passender Begleiter zum Rosenkranz, der ja im Wesentlichen aus der Wiederholung des „Gegrüßet seist du Maria“ besteht.
Ab Ende September und bis zum ersten Oktoberwochenende begehen wir in der Kirche das Erntedankfest. Dank für die Ernte, für unsere Nahrung, für alles was wir zum Leben brauchen, und Vertrauen, dass Gott „auch künftig geben“ wird: Alle diese Gedanken kommen nicht nur im Erntedankfest, sondern auch in jedem Tischgebet zum Ausdruck. Eins dieser Tischgebete hat Klaus-Ewald Fischbach vertont. Es fällt vielen Menschen nicht leicht, ausgerechnet in unserer Zeit dankbar zu sein. Zu bedrückend erscheinen die vielen Krisen unserer Tage: Naturkatastrophen, Seuchen, Kriege, Hungersnöte in vielen Teilen der Welt, Inflation auch hier bei uns. Die Schlangen bei den Tafeln, wo Bedürftige sich für wenig Geld mit Lebensmitteln versorgen können, werden immer länger. Der Dank für das Gute bedeutet jedoch nicht, die Augen vor der Not zu verschließen. Und umgekehrt bedeutet Leiden an manchen Missständen nicht, dass ich nicht trotzdem auch dankbar sein kann. Beides schließt sich gegenseitig nicht aus. Sondern wenn diese beiden Waagschalen im Gleichgewicht sind, dann bin ich fähig zu handeln, um Not zu lindern, weil das Entsetzen mich nicht mehr lähmt. Weil ich dann die Hoffnung habe, dass es sich lohnt zu handeln, weil Gott es doch letztlich gut mit uns meint.
Nicht lang ist es her, da hatten wir mit dem 21. Juni bereits den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres erreicht. Das Jahr steht auf der Höhe in voller Blüte, die Tage bescheren uns heißes Wetter und der Urlaub steht kurz bevor. Und doch werden die Nächte schon wieder kürzer, Abschied und Vergänglichkeit sind Thema unseres Juli-Monatsliedes. "Das Jahr lehrt Abschied nehmen schon jetzt zur halben Zeit" so heißt es in der 3. Strophe. Wie passt das zueinander: Sommer, Sonne, Ferienzeit und dann mittendrin der "vergehende" Mensch? Der Johannestag am 24. Juni offenbart uns die Botschaft: "ER muss wachsen, ich aber muss abnehmen" (Joh 3,30). Statt nach dem Vergänglichen zu streben, sollen wir lernen loszulassen. Der Liedtexter Detlev Block schreibt selbst: "Hier dachte ich an Gott als Erfüllung im Hier und Heute und zugleich als Erfüllung im Dann und Dort. Nur unter dieser Perspektive können wir das Loslassen hoffnungsvoll lernen." Daher endet das Lied auch mit der Bitte: "Gib, eh die Sonne schwindet, der äußere Mensch vergeht, dass jeder zu dir findet und durch dich aufersteht."
Christina Kothen
Der Refrain des Liedes nimmt Bezug auf den aaronitischen Segen aus Num 6,24ff., der da lautet: „Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.“ Diesen Segen verwendete der Franziskanerpater Helmut Schlegel OFM als Ausgangspunkt zu einem längeren Liedtext. Das Lied verknüpft diesen Segen mit der Freude an der Schöpfung, wie sie auch im Sonnengesang des Franz von Assisi ausgedrückt ist. In der ersten Strophe heißt es: „Der Herr ist Gott, er schuf das Universum, er hauchte Leben ein in Meer und Land. Er schuf auch dich und gab dir einen Namen. Geschrieben stehen wir in Gottes Hand.“ Sowohl Geborgenheit als auch Weite sprechen aus diesen Zeilen. Geborgenheit im väterlich-mütterlichen Gott, aber auch Verbundenheit mit der weiten Welt, mit dem ganzen Universum. In diesem weiten Universum kann ich auch selbst etwas säen und so mitwirken an der Schöpfung (2. Strophe), kann liebevoll in Beziehung treten zu anderen Menschen (3. Strophe), muss ich manche Dunkelheiten durchleben (4. Strophe), werde schuldig (5. Strophe), und darf in Gemeinschaft mit anderen dankbar sein (6. Strophe). So bringt dieses Lied mein ganzes Leben mit allen Höhen und Tiefen vor Gott und stellt es unter Gottes Segen. Die Melodie von Thomas Gabriel bringt diesen Rhythmus des Lebens, die Höhen und Tiefen und das Gefühl von Vertrauen auch musikalisch zum Ausdruck.