„Den Zahlen Gesichter geben“

ANDACHT zum Gedenktag für die Toten der Pandemie

Coronaandacht (c) Guido Riethmeister
Datum:
Mo. 26. Apr. 2021
Von:
Martin Westenburger

Hoffnung – was bleibt in der Krise
Ökum. Gottesdienst der Ev. Kirchengemeinde Roggendorf und der GdG Blankenheim/Dahlem

Für den 08.08.21 wurde unter dem Schriftzug HopeHope (dt.: Hoffnung) nach Ahrdorf, als einem der schwerer getroffenen Orte der Gemeinde Blankenheim eingeladen. An dem Platz, wo nun blanke Erde anstatt des Campingplatzes wartet, prägten ebendiese Hoffnung, genauso wie die Trauer, um die Verstorbenen und Vermissten, um das, was verloren ist, den Gottesdienst. Als Zeichen hierfür begleiteten ihn neben dem Licht der Osterkerze auch zehn Grablichter.

Eindrucksvoll beschrieb der vorgetragene Ahr-Psalm, die Gefühle, welche die Hochwasserkatastrophe hervorgerufen hat: die Angst und Verzweiflung, das Gefühl verlassen zu sein, das Hadern. Und gibt schließlich doch Ausblick auf Trost: in einander.
Denn nach der Hochwasserkatastrophe und dem, was wir dadurch erlebt haben, ist es diese Aussicht auf Zusammenhalt und Besserung, die Kraft gibt. Im 1. Korintherbrief 13, 13 werden wir daran erinnert: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.“
Dargestellt wurde dies unter Beteiligung der Anwesenden. Alle Teilnehmer*innen hatten zu Beginn einen Stein bekommen, den die Ahr zuvor angespült hatte. Diese Steine, als Symbole für alles das, was das Hochwasser angerichtet hat, wurden zunächst am Kreuz gesammelt. Da es jedoch nicht hier, in Schutt und Verzweiflung, endet, wurde der Steinhaufen schließlich neu in einem Herz angeordnet.
Denn eines, das hat die Krise neu zu Tage befördert und gestärkt, statt es niederzureißen: den Halt, den wir in einander haben. Jede und jeder hat sich um Nachbarn, Freunde und Familie gesorgt und nachgefragt, was auf seine Weise ebenso wichtig ist, wie zusammen anzupacken und aufzuräumen. Begleitet wurde diese Aktion durch Musiker*innen der Musikvereine Ahrhütte und Uedelhoven, die sich spontan zusammenschlossen.

Emotionale Unterstützung ist nach einer solchen außergewöhnlichen Belastung wichtig. Darum haben die Ev. Kirchengemeinde und die Kath. Pfarrgemeinde Blankenheim/Dahlem zusammen mit der Gemeinde Blankenheim zeitnah diesen Ökumenischen Gottesdienst gefeiert, damit in der Aufbruchsstimmung Raum bleibt, sich einzugestehen, dass dieses Ereignis auch in mir Spuren hinterlassen hat. Trauer um das, was verloren wurde, und sei es nur das Gefühl zuhause immer in Sicherheit zu sein. Wenn Altbekanntes wegbricht, geradezu wortwörtlich, braucht ein Neuanfang Momente der Stille und des Abschieds; auch, um sich bewusst zu werden, was bleibt.
Bürgermeisterin Meuren fasste es in ihrer abschließenden Rede nochmal zusammen: darum gibt das Hochwasser, so schrecklich es auch war, dennoch Grund genug zu hoffen. Nämlich darauf, dass wir in den zukünftigen Krisen, die durchaus auch im Zuge des Klimawandels auf uns treffen können, nicht allein dastehen werden. Gemeinsam, das haben wir gesehen, können wir sehr viel bewegen.

Danke an das gesamte Vorbereitungsteam, die Musiker*innen am Keyborad und Gesang, sowie aus den Musikvereinen Ahrhütte und Uedelhoven an die Künstlerin, die das Bild hinter dem Kreuz gestaltet hat und an die Person, die das Bild gestaltet het, das den Verlauf der Ahr und alle dort angrenzenden Orte zeigt.