Unsere Pfarrkirche wurde in den Jahren 1492 - 1508 durch Gräfin Mathilde von Virneburg im Auftrag ihres Gatten, des Grafen Kuno von Manderscheid und Schleiden (gest. 1489), erbaut. Das Gewölbe wird von einer einzigen Säule getragen, eine architektonische Besonderheit, die der Kardinal Nikolaus von Kues aus Österreich mit ins Rheinland brachte. 1451 errichtete man in seiner Heimatstadt Kues/Mosel eine Einstützenkirche nach dem Vorbild der Franziskanerkirche in Salzburg, die ihrerseits den Baustil in die Eifel hinein beeinflusste.
"Die Kronenburger Pfarrkirche, eine einheitliche spätgotische Bauschöpfung, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Hospitalkirche in Kues. Sie erhebt sich durch ihre Qualität ihrer Raumproportionen und der Details aus dem Kreis der in dieser Zeit in der Eifel und an der Mosel errichteten Einstützenräume hervor. Kronenburg steht am Ende der Entwicklungslinie der Grundrissform des Einstützenraumes." (P. Schotes)
Josef Dunkel, Pfarrer inj Kronenburg (1977 - 1985), deutet die eine Säule theologisch: "Der eine Gott sendet den einen Erlöser, der in der einen Taufe die Glieder des geheimnisvollen Leibes in der einen Kirche zusammenfügt und diese am Jüngsten Tag in das eine Reich Gottes einmünden lässt. Der Baustein, den die Bauleute verworfen haben, ist - wie der Psalmist sagt - zum Eckstein (sprich Säule) geworden."
Auch die Fenster in unserer Pfarrkirche sind sehenswert. Sie wurden von Willem de Graf, einem Schüler von Anton Wendling entworfen, der eine Zeit lang in Kronenburg gelebt hat und der u.a. die Fenster im Hohen Dom zu Aachen schuf.
Das Fenster auf der Nordseite erinnert an das Dogma Papst Pius´ XII. von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel.
Das Fenster auf der Westseite (von innen rechts) zeigt einige Stationen aus dem Leben unseres Pfarrpatrons, z.B. schreibt der stumme Zacharias "Johannes" auf ein Täfelchen. Ein anderes Bild zeigt die Übergabe von Johannes´ Haupt an Herodias.
Das linke Fenster entstand aus Dank an die Gottesmutter für den Schutz vor Bomben im Zweiten Weltkrieg. Am unteren Rand desselben sind die Kirche und die Häuser Kronenburgs zu sehen. Übrigens gelobten die Kronenburger damals, den 15. August, das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel für alle Zeit als Festtag zu begehen. Die Urkunde darüber liegt im Pfarrarchiv.
Reinhold Rader / Nils Kothen
Quellen:
1. Pfarrer Josef Dunkel, Pfarrkirche St. Johann Baptist zu Kronenburg 1492
2. Hans Peter Schiffer, Kirchen und Kapellen in der Gemeinde Dahlem, 2001
3. Vereinsgemeinschaft Kronenburg, Kronenburg 1977
4. Dr. Paul Schotes, "Katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist in Kronenburg und die spätgotischen Einstützenkirchen und zwei-schiffigen Hallenkirchen im Rheinland" in Kreis Schleiden Jahrbuch 1972